Das Leben meines Laptops weist hingegen manche Parallelen auf. Als er nicht mehr "State of the Art" war, wurde er von seinem ersten Herrchen schnöde verschenkt und diente meinem Sohn als Basislager für verschrobene Gedanken, bis auch er ihn für so ein schickes Gerät mit Apfel darauf ersetzte.
Als mein Friedhof der Toten Computer immer mehr Schrott angesammelt hatte, ging mein Sohn daran, aus allen elektronischen Leichen Essentials auszubauen, Festplatten neu zu formatieren und alles mit dem Zeugs zu machen, was ich nur unverständlich und mirakulös fand. Am Ende der Umverteilung meldete sich mein Laptop zum Dienst zurück. War ich nicht auch vor Jahren als zu alt ausgemustert und später durch Ersatzteile wieder belebt worden worden?
Angeschlagen von der brutalen Hitze, hat sich unser Verhältnis in ein persönliches gewandelt. Aber ich habe seine Signale dennoch überhört. Texte gingen plötzlich nicht weiter, Streams stotterten und dann kam das böse Brummen, mit dem er sich verabschiedet hat. Er hatte eindeutig Fieber. Meine Finger konnten kaum das Gehäuse berühren. Alle Tricks meines Sohnes, die zu Wiederbelebung führen konnten, wirkten nicht. Ein Tastendruck und aus war es.
"Die Fürsorglichste von allen", die kaum mehr eine Ahnung von Computern hat, und auch noch stols darauf ist., sagte in ihrem fürsorglichen Tonfall:
"hast du eigentlich mal geguckt, wie heiß es heute ist. Der arme Kerl will sich abkühlen, und wusste keinen anderen Weg. Warte nur bis heute Nacht, dann geht er wieder."
So war es dann auch. Mein Laptop und ich - aussortiert, aber mit noch genügend Power für gemeinsame Texte...
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