Foto: Claus Deutelmoser |
Lange habe ich heute damit gerungen, ob ich die Klagen der Öl-Bauern hier in den Valle Dell'Olio als zweite Öl-Krise bezeichnen dürfte. Das wäre zynisch gewesen, weil die andere ja kriegsbedingt ist.
Bei allen Nachbarn werden die Gesichter immer länger, denn es droht jetzt nicht nur ein Wasser-Shutdown, sondern auch der Verlust ihrer Lebensgrundlage. In fast allen Oliven-Hainen sind die jungen Früchte seit vier Wochen wegen der anhaltenden Trockenheit und der Tag und Nacht vorherrschenden Hitze nicht weiter gewachsen. Jetzt fallen sie vielfach bereits verschrumpelt und vertrocknet von den Bäumen. Es droht für den Herbst ein nahezu totaler Ausfall der Ernte. Da auch die im vergangenen Jahr nicht gerade üppig war, geht es vor allen den kleineren, überwiegend für den Eigenbedarf Produzierenden an die Substanz. Fast alle haben ja schon einen anderen Hauptberuf, weil sie von den Oliven alleine nicht mehr leben können. Dennoch sind sie auf den Ertrag angewiesen, um die Latifundien auch zu erhalten (Ausbessern der Trockenmauern und Terrassen, Beschnitt und die mühsame Ernte per Hand). Ein unverschnittenes Olivenöl wird wohl demnächst zum absoluten Luxus-Lebensmittel.
Heuer bekamen wir unser Öl noch gewissermaßen zu einem leicht erhöhten Selbstkosten-Preis. Wir wären aber durchaus bereit, auch mehr für das Extra Vergine in Spitzen-Qualität zu bezahlen. Aber um uns und unseren Mini-Konsum geht es zu allerletzt. Wir sind ja im Winter im Butter-Land und können dort auf andere Feinschmecker-Fette zurückgreifen. Aber da es um andere Olivenöl-Länder nicht besser steht, wird der Preis sich vermutlich wegen der Knappheit verdoppeln...
Ich höre jetzt auf zu tippen und drücke lieber meinen Freunden und Nachbarn beide Daumen, dass ihre Resternte das Schlimmste verhindern möge.
Es herrscht eine gewisse Ratlosigkeit, ob sich das Auslegen der Netze für die Ernte noch lohnen wird Quelle: svassai.com |
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