Montag, 19. Juli 2021

Weshalb ich nicht ins All will


Milliardäre könne sich alles leisten. 2.800 gibt es weltweit. Allein während der Pandemie sind noch einmal 700 dazu gekommen. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, damit man nicht zum Fußvolk der "Neunnulligen" gehört. Was liegt da näher, als privat ins All zu düsen.

Vergangene Woche hat nun Richard Branson  Elon Musk und Jeff Bezos zunächst einmal auf die Plätze verwiesen. Dabei hat er allerdings in einer ballistischen Kurve nur mal kurz hinein geschmeckt in die Unendlichen Weiten - also kaum mehr vollbracht als Alan Sheppard 1961 als erster US-Astronaut.

"Das All gehöre zur Kultur der Menschheit", philosophierte die Italienerin Samantha Christoforetti anlässlich ihre nächsten Mission auf der ISS. Und da hat sie gar nicht mal so unrecht. Angesichts der Müllberge rund um den Globus, ist es nur zu einleuchtend mit der Vermüllung im Orbit weiter zu machen.

Statistik als Grafik verdichtet
Quelle: br.de

Geschätzte 6400 Tonnen Schrott schwirren um uns herum. Das klingt bei den Ausmaßen unseres Orbits eigentlich wenig, aber dazu gehören eben auch die mittlerweile fast unzähligen Satelliten, die in Funktion sind. In einer vermuteten Entfernung von rund 300 Kilometern soll jetzt auch noch die Chinesische Raumstation 中國空間站 / 中国空间站Pinyin Zhōngguó Kōngjiānzhàn entstehen. Baubeginn war der 29. April 2021. Die ISS kreist quasi in der Nachbarschaft in einer Entfernung von 400 Kilometern.

Seit ich den großartig gemachten Film "Gravity" mit Sandra Bullock und George Clooney gesehen habe, macht das Horror-Szenario einer Kollision im All durchaus Sinn. Vor allem wenn weitere Milliardäre ihr Ego mit noch privaten Raumfahrt-Missionen füttern wollen. Während der irdische Tourismus weltweit wegen der Delta-Variante bald wieder nur noch eingeschränkt möglich sein wird, stehen dem Weltraum-Tourismus der Reichen virusfreie unendliche Weiten zur Verfügung.

Gut, dass ich nicht mehr so viele Lebensjahre vor mir habe und mir die Kohle fehlt. Da bleibt mir, dem einstigen Weltreisenden, aber immer noch die Lektüre von "Per Anhalter durch die Galaxis".

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