Die Reise durch ein verändertes Europa sah doch anders aus, als wir sie uns vorgestellt hatten. Im Auto fährt die Isolation, der wir uns Monate lang wegen Corona verpflichtet hatten, quasi unverändert mit. Nur bei den Fahrpausen konnten wir hinter den Masken unterschiedlich Grade der Sorglosigkeit erkennen.
Damit wir das Risiko einer Übernachtung nicht hatten, bin ich nach längerer Pause auch gefahren. Von München durch den Pfändertunnel Hohenems, den ehemaligen Corona-Hotspot Vorarlberg, links liegen lassend direkt über den Rhein ins Schweizerische Diepoldsau.
Zum ersten Mal seit langer Zeit wurden wir von den Grenzern kontrolliert und nach dem Wohin befragt. Vermutlich weil wir eben sichtbar der Risikogruppe zugeordnet werden mussten. In der Tanke beim Fahrerwechsel trug niemand eine Maske, aber die Kassiererin saß hinter einer Glaswand, und eine maskenlose Kundin wies mich höflich auf die Coop-Schrifgzüge hin, die als Abstands-Markierungen auf den Boden geklebt waren.
Je näher wir der Italienischen Grenze kamen, desto größer die Zahl der Masken-Träger. Als ich ohne jemandem zu begegnen, in Coldrio ohne Maske auf die Herrentoilette ging, habe ich mich noch nie so sehr über das Zahlen für Hygiene gefreut. Inzwischen hatte sich aber vor der Damen-Toilette eine Schlange Abstand haltender Maskenträgerinnen gebildet, aus der ich böse angestarrt wurde, als liefe ich unten ohne durch die Raststätte.
Sehr gut geregelt war dann das Einkaufen, als wir -wie zeitlich geplant- in Imperia waren. Alle trugen in unserem Stamm-Supermarkt Maske. Eingelassen wurden wir nur mit Abstand von einer elektronisch gesteuerten Pendelschrake. Trotz der Vermummung wurden wir vom alten Personal unter großem Hallo wieder erkannt.
Letztlich wurde die Heimkehr noch durch Überraschungen versüßt:
Die Nachbarn haben die Zeit der Isolation genutzt, um die Piazza in ein Garten-Paradies zu verwandeln und sogar die heru der gekommene Montana mit neuer Farbe zu versehen. Aber seht selbst:
P.S. Der nächste Burgbrief kommt erst am kommenden Freitag, wenn ich meine neue Verbindung habe. Mit dem Smart und meinen Knubbelfingern war das Schreiben heute für mich die echte Tortur.
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