Von all den schwindenden Sinnen, ist mein Hören noch phänomenal gut. Wenn ich will, höre ich sprichwörtlich die Flöhe husten.
In den plötzlich ohne Übergang heißen Tagen lege ich mich unter die Markise auf der Terrasse. Eine leichte Brise umweht mich, und ich wechsle vom Sorgen wegen des Großen und Ganzen immer häufiger in meinen Micro-Kosmos, der mir ganz, ganz große Glücksmomente beschert.
Höre und sehe! Sage und schreibe denke ich den Spruch umkehrend. Das kann ich: Vom Lauten bis zum Leisen:
Wenn ich Stimmen auf der Gasse höre, erkenne ich die meisten der Burg-Bewohner unten.
Dann wechsle ich zu den nächst Größeren. Katzen und Hunde: Ich erkenne Sarah, die zwar jeden Tag heulte, aber zum Ggassigehen von Vittorio abgeholt wurde. Weinerliches Gebelle. Seit zwei Tagen ist die unverwüstliche Bügermeister-Witwe wieder auf der Burg, und man hört nichts mehr von dem Spaniel. Und Vittorio merkt dann wieder wie sehr ihm sein Kater Lazaro fehlt. Ich kann das verstehen, mein vor über 15 Jahen verstorbener Hund fehlt mir auch immer noch .. .
Ein geschmeidiger und ein buschiger Kater ringen seither um die Oberhand auf der Piazza, aber das zählt ja nichts, so lange die rolligen Katzen-Mädels noch fern bleiben. Ihr knurrendes Maunzen ist reines Imponiergehabe.
Gut! Auf der Terrasse kann ich leicht auf den nächst kleineren Phon-Level wechseln. Die Piepmätze lieben uns, seit -wie berichtet - die "Fürsorglichste" als deren Bademeisterin fungiert. Davon haben aber die Mauersegler und Schwalben nichts, die für ein Eintauchen im Vorbeiflug mindestens eine Badewanne bräuchten.Berg-Finken, Blaumerlen, und Tauben kreuzen ihre Stimmen. Dir Tauben hier oben sind unermüdlich in ihrem Lockruf, der ganz anders klingt als der von den Stadt-Tauben, die am Kai in der Näher der Restaurant warten, ob was von den Tischen fällt. Die machen tatsächlich Ruckedigu wie im Märchen.
Nicht abgestimmtes, sich wiederholendes Zwölf-Uhr-Läuten der drei großen Kirchen unter uns mahnt alle lauten Stimmen zur gedämpften Mittagspause. Danach herrscht eine Weile wirkliche Stille
Diese Totenstille entspannt mich derart, dass ich mit geschlossenen Augen die Insekten an und in Pflanzen und Blühten unterscheiden kann
Mein Tier-Konzert würde der etwa zehn Köpfe zählenden Gecko-Chor um mich herum zum leisen Adagio komplettieren. Wenn sie nach den Partnern gurren, ist für das Gefleuch "höchste" Alarmstufe.
Fressen und gefressen werden denke ich noch kurz, dann bin ich trotz des "Lärms" eingeschlafen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen