Von allen Gleichnissen meiner Jugend ist mir kurioser Weise auch die Geschichte vom schlauen Träger einer Karawane in Erinnerung geblieben. Der griff sich stets den voluninösen Brotbeutel freiwillig, während die anderen Träger möglichst die leichtesten Lasten schultern wollten.
Am Ende der Reise hatte er daher die leichteste Last, weil ja täglich ein Teil des Brotes verzehrt wurde...
Leider muss ich gestehen, dass ich dem Lasten Tragen bis heute nicht richtig beikomme. Gestern haben wir wieder Zeug auf die Burg geschleppt. Und das war bei weitem noch nicht alles gewesen. Seit wir die Wohnorte zweimal pro Jahr wechseln, verfolgen wir den Traum von einst - nämlich nur mit einem Täschchen hin und her zu reisen, weil ja jeweils vor Ort alles vorhanden ist.
Aber auch hier erwischt uns der Klimawandel. Denn der Mai ist nicht mehr wie einst. Ligurien empfing uns mit bedecktem Himmel und eisiger Kälte. Wir mussten sofort die Heizung anwerfen, um uns willkommen zu fühlen. Auf der Piazza vorm Haus war es zunächst tatsächlich wärmer, und wir hörten mit klapperndem Gebiss zu, wie unsere Nachbarn von der alljährlichen Oster-Party der Burg-Geister im Horto San Lorenzo schwärmten - bei Sommer-Temperaturen unter azurblauem Himmel...
Also machen wir nun die Burg mit dicken Wintersachen wieder bewohnbar und geraten wenigstens dabei ins Schwitzen.
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