Zum Beispiel sprechen wir von einer Ironie des Schicksals. In diesem Sinn landete die kanadisch-amerikanische Sängerin Alanis Morissette mit ihrem Song "Isn't it ironic" Monate lang in den Charts. Sie sang über jemanden der in der Lotterie gewinnt und am nächsten Tag tot ist, oder eine schwarze Fliege in ihrem Glas Chardonnay. Daraus ergibt sich die Frage: Ist Pech zu haben auch ironisch?
In der Rhetorik ist die Ironie ein Stilmittel, bei dem der Vortragende etwas mit ausgewählten, sinnfremden Worten sagt, damit der Zuhörer eben dadurch weiß, dass er das genaue Gegenteil meint. Gerade darin aber liegt die große Gefahr, falsch verstanden zu werden. Ich denke da an den einstigen Bundestagspräsidenten Philipp Jenninger, der zurücktreten musste, weil er am 10. November 1988 ausgerechnet in seiner Rede zum 50, Jahrestag der Novemberprogrome von 1938 eine im Skript ironisch gemeinte Passage falsch vorgetragen hatte.
Ein intellektueller Mann von Welt: Der noch heute lesenswerte Kurt Tucholsky Quelle: wikipedia |
Häftling 238: Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky |
Gezeichnet aber nicht gebrochen: Aung San Suu Kyi. letzte frei gewählte Präsidentin von Myanmar Quelle: sfr.ch |
So erleben wir das gerade auch bei den Autoren, die dem totalitären Größenwahn des kleinen Putin ans Bein pinkeln. Entweder sie sind rechtzeitig ins Ausland geflohen oder sie landen für Jahrzehnte in Straflagern, so sie nicht vorher auf offener Straße ermordet werden.
In Zeiten wie dieser ist Ironie absolut fehl am Platz, weil das gegenseitige sich nicht verstehen Wollen unüberbrückbar scheint. Ironie, die nicht als solche zu erkennen ist, kann wie ein Bumerang auf den "Ironisten" zurück segeln. Nehmen wir den Begriff des "Sozialtourismus", den der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz im Zusammenhang mit den ukrainischen Flüchtlingen ins Spiel gebracht hat. Für Mitdenkende ist das böse populistische Ironie, aberdue bleibt eben bei jenen hängen, die vorrangig nun Angst vor dem eigenen "Wohlstandsverlust" im kommenden Winter haben.
Da ich im Moment dieser mörderischen Farce nicht mehr weiß, ob Putin, Lawrow und Konsorten mit ihrem Lügen-Konstrukt eine Ironie des Schicksals erstellen oder etwas entfachen, was dann auch global so weiter geht, schicke ich mein Maskottchen oben in den Urlaub. " I Ronie" kommt erst zurück, wenn angebrachte Ironie wieder ohne Schaden an Körper oder Seele verstanden werden kann.
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Da kommen sie also: Die "Sozialtouristen". wie Friedrich Merz sie sieht Quelle: dreamstime.com |
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