Für mich ist das Anlass zur Rückbesinnung. Ich gedenke zwar nicht in frommer Weise - so doch in stiller Anerkennung - den verstorbenen Burggeistern, die mein Leben und somit auch meinen Blog so bereichert haben. Kein Burggeist ist ein Gespenst geworden. Da hat unsere eifrige Seelen-Sammlerin noch für gesorgt. Seit sie ins Asilo verbannt wurde, ist ohnehin nur die "Strega" von der oberen Piazza mit Corona verstorben. Bange wird mir Exilanten bei dem Gedanken, ob ich hier noch rauskomme oder demnächst selbst als Gespenst durch die Gassen spuke: Als Spirito dello Pazzo Tedesco gewissermaßen...
Gute Ansätze habe ich jetzt schon - als noch Lebender . Zum Beispiel wenn ich auf der von Professor Musicus Piero gestifteten Bank quasi allein im Dorf vor mich hin sinniere, oder - sollte ich ehrlicher Weise sagen - döse:
Dabei passiert dann schon mal so etwas:
Ich war gerade nachmittags am Wegsacken, da wurde ich heftig mehrfach von hinten in die Schulter gepiekst. Ich döste weiter, da geht die Piekserei von neuem los. Ich griff hinter mich und hielt die Spitze eines Palmblattes zwischen den Fingern. Duselig raunte ich unwirsch:
"Mach das noch mal, und ich reiß dir das Blatt aus!"
"Das ist ja mal wieder sowas von typisch für deine Verantwortungslosigkeit!", antwortet da Mama Yucca zu meiner Überraschung richtig giftig.
Aus Trümmern empor zum Licht: Mama Yucca und ihre zwei Jüngsten |
Die zwei "Großen", von denen sie sprach, haben an der Piazza ebenfalls Jobs als Türsteher eingenommen. Sie sind zwar nicht zurück geblieben, "hinken" aber doch ziemlich hinter ihrer Super-Mama her. Wobei einer dabei auch noch ein äußerst sittenwidriges, zu enges Verhältnis mit einem Aprikosen-Bäumchen eingegangen ist, während sein Bruder stoisch und unermüdlich unsere alte Eingangstreppe bewacht, die keiner mehr benützt. Deren Schwesterchen - wie von ihrer Mutter oben angedeutet - wurden von einem hessischen Ehepaar adoptiert und in deren Gärtchen unterhalb der Burgmauer verpflanzt. Dort sind sie derart fruchtbare Beziehungen eingegangen, dass kaum noch Platz zum Sonnenbaden ist. Mir schwante also Böses:
Aus dieser Mesalliance könnten vielleicht dereinst Aprikatteln erwachsen |
Wie redet, die denn mit mir? Dachte ich so für mich. Die soll doch froh sein, dass ich ihre beiden Sprosse nicht schon längst zur Adoption frei gegeben und abgeschnitten habe.
Aber dann hielt ich feige doch meine Klappe, weil ich mich wieder daran erinnerte, was ich selbst über die "sechste Kolonne" der weltweiten Yucca-Verschwörung hier auf diesem Blog geschrieben habe.
Wenn uns Corona dereinst längst dahin gerafft hat, obsiegt dieses eigentümliche Lilien-Gewächs, (das wir vom Fernweh geplagt sentimental "Palme" nennen) um wohl endgültig die Weltherrschaft an sich zu reißen...
Leise rückte ich da auf der Bank außer Reichweite ihrer pieksenden Blätter. Daran weiter zu dösen, war aber nicht mehr zu denken...
Doofer Türsteher-Job: etwas bewachen müssen, wo es gar nichts mehr zu bewachen gibt |
Und unter der Burgmauer bereits auf dem Weg ins Tal |
Aus einem Stumpf wurden zehn mannshohe Exemplare! Gut, dass Yuccas keine Mauern hoch klettern können... |
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